Samstag 8. Oktober bis Sonntag 23. Oktober

Rückblick

2011

Tobias Lehmkuhl: Der doppelte Erich

Tobias Lehmkuhl: Der doppelte Erich

Erich Kästner im Dritten Reich

Datum: Mittwoch 15.05.2024, 19:00 uur
Ort: Stadtbücherei, Nettetal

Berlin, Anfang der Dreißigerjahre. Erich Kästner befindet sich auf dem Höhepunkt seines Erfolgs: „Pünktchen und Anton“ und „Das fliegende Klassenzimmer“ begeistern das Publikum, auch international. „Emil und die Detektive“ wird 1931 verfilmt (Drehbuch Billy Wilder). Ein großer Erfolg.  Dann die Zäsur. Kästner, der kurz zuvor noch ein Spottgedicht auf Hitler verfasst hat, muss am 10. Mai 1933 in Berlin mitverfolgen, wie seine Bücher mit der Parole „Gegen Dekadenz und moralischen Verfall“ verbrannt werden; bald darauf erhält er Publikationsverbot. Und doch gelingt es ihm, über die Runden zu kommen, und das nicht einmal schlecht. Er schreibt unter Pseudonymen, übernimmt Auftragsarbeiten, zuletzt auch für die Ufa, die längst von Goebbels politisch instrumentalisiert wird. All das wirft Fragen auf: Wie weit passte Kästner sich im Dritten Reich an, wo bekannte er Farbe? Wie schmal war der Grat, auf dem er wandelte?
Tobias Lehmkuhl beleuchtet dieses Kapitel im Leben des großen deutschen Erfolgsautors. Er begleitet Kästner bei seinen Streifzügen durch die Stadt, folgt seinem publizistischen Maskenspiel – und lernt dabei den Moralisten, Verseschmied und Schöpfer zeitlos-populärer Kinderbücher und Romane noch einmal neu und anders kennen.

Tobias Lehmkuhl, geboren 1976, studierte in Bonn, Barcelona und Berlin. Seit 2002 arbeitet er als freier Journalist, u. a. für „Die Zeit“, Deutschlandfunk und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. 2018 erschien seine viel gelobte Nico-Biografie, zu der die „Berliner Zeitung“ schrieb: „Lehmkuhls gründlich recherchiertes und faktensattes Buch schafft Raum, um sich eine eigene Vorstellung zu machen.“ 2017 erhielt Tobias Lehmkuhl den Berliner Preis für Literaturkritik.

EINTRITT: 12,00 €

FOTO:© Bernhard Ludewig